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Jacob Schartenberg, *1908

verzogen 1938 nach Leipzig
Schicksal unbekannt


Franz-Liszt-Str. 11a
Bremen-Schwachhausen


Franz-Liszt-Str. 11a - Weitere Stolpersteine:


Jacob Schartenberg

geb. 20.1.1908

Jacob Schartenberg wurde in Wenkheim (Baden-Würtemberg) geboren. Er war Angestellter, als er mit 30 Jahren von Leipzig nach Bremen zog. In Bremen heiratete er am 23.5.1938 die Kontoristin Bettina Katz (geb. 20.9.1913 Birstein/Kr. Gelnhausen). Die Ehe blieb kinderlos. Die Mutter der Braut war Henriette Katz, geb. Rosenbaum, und stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus Bremen-Nord. Nach der Heirat lebten Jacob und Bettina Schartenberg zunächst für wenige Monate in Leipzig, bevor sie in Bremen vom 6.9. bis 15.12.1938 im „Judenhaus“ in der Franz-Liszt-Straße 11a untergebracht bzw. gemeldet waren. Ebenfalls unter dieser Adresse waren ihre Mutter und deren Schwester gemeldet.

Jacob Schartenberg hielt sich allerdings während des Novemberpogroms in Leipzig auf, denn hier wurde er in der Nacht vom 9./10.11.1938 verhaftet und in das KZ Buchenwald (Häftlingsnummer 24483) überstellt. Am 10.12.1938 wurde er aus dem KZ entlassen. Belegt ist, dass sich das Ehepaar vom 15.12.1938 bis 15.2.1939 in Leipzig in der Gustav- Adolf-Straße 21 aufhielt. Von hier aus flüchtete es nach Holland. Am 14.3.1940 verließ es Rotterdam mit dem Dampfschiff Veendam mit dem Ziel New York.

Jacob und Bettina Schartenberg überlebten den Holocaust. Die Stolpersteine zur Erin- nerung vor dem Haus in der Franz-Liszt-Straße 11a tragen die Inschrift „verzogen 1938 Leipzig – ???“. Die Fragezeichen stehen für „Schicksal unbekannt“, denn bei der Verle- gung im Jahr 2008 lagen über den Verbleib des Ehepaars keine Erkenntnisse vor. Das hat sich zwischenzeitlich geändert, weil sich neue Quellen erschlossen haben. In den USA konnte sich das Ehepaar Schartenberg eine neue Existenz aufbauen. Jacob Schartenberg änderte hier seinen Namen in Jack Shartenberg und starb 2002, seine Ehefrau 2011.

Bettina Schartenbergs Mutter und Tante erlagen im Ghetto Minsk entweder den Entbehrungen oder fielen einer der Massenmordaktionen zum Opfer.

Verfasserin: Kornelia Renemann (2017)

Informationsquellen:
ITS Arolsen
Adressbuch Leipzig 1936
www.familysearch.org (Stand März 2016)Dreyfus, Jean-Marc: West- und Nordeuropa 1940 - Juni 1942, Band 5, auf: www. google.books.de (Stand März 2016)
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Novemberpogrom
Glossarbeitrag Auswanderung