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Rosa Ries, geb. Stern, *1868

deportiert 1942 nach Theresienstadt
tot 26.11.1942


Schwachhauser Heerstr. 18/Ecke Parkstr.
Bremen-Schwachhausen
ehemalige Straßenbezeichnung: Parkstr. 1


Schwachhauser Heerstr. 18/Ecke Parkstr. - Weitere Stolpersteine:


Rosa Ries

geb. 4.7.1868

Rosa Ries, in Bremen geborene Stern war Hebamme. Aus ihrer Ehe mit Eduard Ries gingen drei Kinder hervor: Walter Dagobert (geb. 11.12.1892), Alfred Louis (geb. 5.12.1897) und Roland Adolf (geb. 4.3.1899).

Eduard Ries wurde am 2.2.1860 in Schwanewede bei Bremen geboren. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung arbeitete er mehr als 40 Jahre beim Bremer Schlachthof, zuletzt als Viehkommissionär und Geschäftsführer der Viehmarktbank. Ab 1939 wurde er im Adressbuch nur noch als Privatmann geführt.

Die Familie wurde aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Ab 1939 lebte das Ehepaar im „Judenhaus“ Legion-Condor-Straße 1 (vor 1939 Parkstraße1, heute Schwachhauser Heerstraße 18/ Ecke Parkstraße) und schließlich im Jüdischen Altersheim in der Gröpelinger Heerstraße 167.

Eduard Ries wurde am 23.7.1942 aus dem Altersheim in das Ghetto Theresienstadt deportiert und erlag am 4.12.1942 den Entbehrungen. Angebliche Todesursache: Herzlähmung.

Rosa Ries geriet mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt, zum Verhängnis wurde ihr 1940 eine Verurteilung wegen „Versuchs der gewerbsmäßigen Abtreibung in sechs Fällen“. Sie wurde zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Vom Zuchthaus Lübeck aus wurde auch sie in das Ghetto Theresienstadt überstellt und verlor dort ihr Leben am 26.11.1942.

Die Söhne überlebten. Walter (Schauspieler, Theater- und Konzertdirektor) und Roland (Kursmakler) waren emigriert. Roland amerikanisierte seinen Namen in „Rowland A. Ries“ und legte den Vornamen Adolf ab.

Sohn Alfred verließ 1934 auf Druck der NSDAP Bremen. Er war Werbeleiter bei Kaffee HAG und Direktor der Böttcherstraße, die die Nationalsozialisten als „entartet“ einstuften. Er ging nach Zagreb, wo er für die dortige HAG-Tochter arbeitete. 1935 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1941 musste er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen untertauchen. Nach Kriegsende kehrte er zurück nach Bremen und leitete bis 1953 das Staatliche Außenhandelskontor, von 1953 bis 1963 war er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Jugoslawien, Indien und Liberia. Wie schon in den 1920er Jahren war er erneut Vorsitzender des SV Werder Bremen (1947-1951 und 1963-1967).

Verfasser:
Günter Kleinen (2017)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E10576; 4,54-E10577

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Theresienstadt