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Julius Grün, *1908

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Daniel-von-Büren-Str. 54
Bremen-Mitte
ehemalige Straßenbezeichnung: Kaufmannsmühlenkamp 5


Daniel-von-Büren-Str. 54 - Weitere Stolpersteine:


Julius Grün

Julius Grün
geb. 19.1.1908 in Romanestie

Julius Grüns Geburtsort liegt im nördlichen Teil der Bukowina, der bis 1918 zu Österreich, nach 1918 zu Rumänien gehörte und heute in der Ukraine liegt. Seine Eltern Moses Grün (1882 – 1935) und Chaje Grün, geb. Jäger, (1874 – 1939) lebten seit 1914 mit dem Sohn und der Tochter Berta in Bremen.

Julius Grün beendete 1925 die Schule mit der Mittleren Reife und schloss daran eine kaufmännische Lehre im Kaufhaus Bamberger an. Seit 1929 war er dort als kaufmännischer Angestellter beschäftigt, bis das Kaufhaus – nicht zuletzt in Folge von Boykottmaßnahmen – in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Seit 1933 war er im Textilhaus H. Oliver angestellt.

Am 8.4.1931 erwarb Julius Grün die deutsche Staatsangehörigkeit und beantragte im Oktober 1931 „die Einreiseerlaubnis für Frl. Netty Hochstädt aus Rumänien zum Zwecke der Eheschließung“. Die Polizeidirektion Bremen erteilte die Einreiseerlaubnis nach wenigen Tagen. Julius Grün und Netti Hochstädt heirateten am 24.11.1931; am 2.11.1933 wurde in Bremen die Tochter Inge Beate geboren.

Nach der Hochzeit wohnte das Ehepaar zunächst bei den Eltern von Julius Grün in der Fliederstraße 53a in Bremen-Hastedt; von 1931 bis 1938 lebten sie in Bremen-Mitte in der Düsternstraße 7; zuletzt waren sie vom 28.7.1938 bis zum 17.11.1941 im „Judenhaus“ Kaufmannsmühlenkamp 5 gemeldet.

Julius Grüns Eltern starben im Jüdischen Altersheim der Israelitischen Gemeinde Bremen, der Vater am 27.12.1935, die Mutter am 2.7.1939.

Anfang 1939 besuchte Netti Grün mit der Tochter Inge ihren Bruder Friedrich Hochstädt in Czernowitz.

Julius, Netti und Inge Grün wurden am 18.11.1941 nach Minsk deportiert. Dort wurden sie ermordet.

Verfasser: Dr. Klaus Eissing / Michael Cochu (2011)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen: Einwohnermeldekarte und Akte 4,54-E12030
Günther Rohdenburg, „Das war das neue Leben". Leben und Wirken des jüdischen Kaufhausbesitzers Julius Bamberger und seiner Familie, Bremen 1999
Yad Vashem: Central Database of Shoah Victims’ Names

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Minsk