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Margin Oliver, geb. Jäger, *1879

deportiert 1942 nach Theresienstadt
ermordet 1944 in Auschwitz


Geestemünder Str. 22
Bremen-Walle


Geestemünder Str. 22 - Weitere Stolpersteine:


Margin Oliver


Margin Oliver, geb. Jäger, geboren am 28.6.1879 im polnischen Synatin, war die Ehefrau von Hersch Emsig, genannt Oliver (auch Oliwer), geb. 21.8.1882 im polnischen Uniz. Er war seit 1915 in Bremen gemeldet und Eigentümer des Hauses Kaufmannsmühlenkamp 5. Ab 1917 betrieb er hier ein Abzahlungsgeschäft für Bekleidung aller Art und ab 1930 zusätzlich ein Textilwarengeschäft.

Margin und Henry Oliver hatten zwei Kinder: Tochter Lotte Wolff (geborene Oliver, geb. 1911) und Sohn Heinrich (später Henry) Oliver (geb. 1916 in Bremen). Die Tochter wanderte 1937 in die USA aus. Der Sohn floh am 15.8.1939 nach England. Er war am 18.2.1938 vom Oberlandesgericht Hamburg wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt und unter Anrechnung der U-Haft am 4.8.1939 entlassen worden.

Am 28.10.1938 wurde Hersch Oliver im Rahmen der Polenaktion abgeschoben (siehe Glossar Polenaktion). Warum nicht auch seine Ehefrau Margin – die ebenfalls die polnische Staatsangehörigkeit besaß – von der Abschiebung betroffen war, ist nicht bekannt.

Offenbar kehrte er – wie etliche der Abgeschobenen – nach Bremen zurück, denn am 9. 9.1939 wurde er hier in „Schutzhaft“ genommen und am 20.10.1939 von Bremen aus in das Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Hier wurde er der Kategorie „Politischer Schutzhaft-Jude“ zugeordnet. Am 16.10.1942 (nach anderen Quellen am 19.10.1942) wurde er von Buchenwald in das Vernichtungslager Auschwitz überstellt. Laut Sterbeurkunde des Sonderstandesamts Arolsen endete sein Leben dort am 16.11.1942.

Seine Ehefrau Margin Oliver zog am 27.1.1942 in das „Judenhaus“ in der Geestemünder Straße 22. Sie wurde am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt und von dort aus am 23.10.1944 weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Zur Erinnerung an das Ehepaar Margin und Hersch Oliver wurden auch vor dem Haus Daniel-von-Büren-Straße 54 (ehemals Kaufmannsmühlenkamp 5) Stolpersteine in den Bürgersteig eingelassen.

Barbara Johr (2019)

Informationsquellen:
StA Bremen 4,54-E10669, 4,54-E10586
Oliver, Henry: Nazi-Jahre 1933-1939. Erinnerungen, eingeleitet von Jörg Wollenberg. In: Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte,
Heft 21/22, Bremen 12/2008, S.19ff

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag "Polenaktion"
Glossarbeitrag "Schutzhaft"
Glossarbeitrag "Judenhäuser"
Glossarbeitrag Theresienstadt
Glossarbeitrag Auschwitz