Sie befinden sich hier | Kapitelüberschrift  Stolpersteine Biografie
Schriftgroesse verkleinern Schriftgroesse normal Schriftgroesse vergrössern
Diese Seite ausdrucken

Walter Menkel, *1922

deportiert 1941
ermordet in Minsk


Hemelinger Bahnhofstraße 16
Bremen-Hemelingen

Verlegedatum: 07.06.2012


Hemelinger Bahnhofstraße 16 - Weitere Stolpersteine:


Walter Menkel

Walter Menkel
geb. 12.8.1890 in Lüdenscheid

Walter Menkel war der Sohn von Jakob Menkel (geb. 1848 in Honnef) und seiner Ehefrau Rosa geb. Wolf (geb. 1851 in Winningen). Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Karl (geb. 1886 in Lüdenscheid) und Walter. Ob es noch weitere Kinder gab, ist nicht bekannt. Die Einwohnermeldekarte weist ihn als Arbeiter aus.

Am 12.5.1920 heiratete er Rosa Rosenboom (geb. 2.3.1895) in Loga, heute ein Stadtteil von Leer. Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Kurt (geb. 31.12.1920) und Simon Heinz (geb. 8.3.1923).

Eine Initiative ostfriesischer Landräte führt Ende Januar 1940 zu einer Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven, wonach Juden Ostfriesland bis zum bis zum 1. April 1940 verlassen sollten. Vermutlich im Zusammenhang mit dieser Vertreibungsaktion zog die Familie Menkel am 15.2.1940 nach Bremen. Sie fanden zunächst im Sodenstich 3 bei einer jüdischen Witwe Unterkunft, zogen dann in die Fliederstraße 41b (ebenfalls jüdische Bewohner) und am 1.9.1940 zu ihren Verwandten in die Hemelinger Bahnhofstraße 16. Hier wohnten Siegfried und Rika Fränkel. Der Bruder Walter Menkels war mit der Schwester von Rika Fränkel verheiratet.

Anscheinend war der Kontakt zu Bekannten aus Leer nicht abgerissen. Die Eheleute Feilman schrieben in einem Brief vom 16.3.1940 an ihre ausgewanderten Kinder in Argentinien: "Menkels wohnen in Hemelingen bei Bremen".

Am 18.11.1941 wurde die gesamte Familie Menkel von Bremen aus in das Ghetto Minsk deportiert. Dort wurden sie - bis auf Heinz - ermordet: sofern sie nicht den unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto erlagen, fielen sie einer der Massenmordaktionen, die Ende Juli 1942 begannen, zum Opfer.

Heinz Menkel überlebte als einer der wenigen Opfer die Deportation nach Minsk. Er lebte später wieder in Leer und verstarb dort am 13.2.1971.

Die Familie des Bruders von Walter Menkel, Karl Menkel, flüchtete nach Holland. Sie wurden 1942 in Westerbork interniert und später in Auschwitz ermordet. Lediglich ihre Tochter Margot-Ruth (geb. 1922) überlebte die Internierung in Auschwitz und Flossenbürg. Sie wurde im Ghetto Theresienstadt befreit und ging in die Niederlande zurück.


Verfasser:
Peter Christoffersen (2012)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Einwohnermeldekarte
www.joodsmonument.nl
www.leer.de (Shoa-pdf)
M. Hensmann, Liesel Aussen, Stadtarchiv Leer 2008

Abbildungsnachweis: Privatbesitz

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Minsk