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Inge Rose Alexander, *1924

Verzogen 1931 Verden, 1939 Holland, interniert Westerbork, 1942 deportiert Auschwitz,
ermordet 1942


Hannoversche Straße 69
Bremen-Hemelingen
ehemalige Straßenbezeichnung: Langenstraße 69

Verlegedatum: 07.06.2012


Hannoversche Straße 69 - Weitere Stolpersteine:


Inge Rose Alexander

Inge Rose Alexander
geb. 27.11.1924 in Bremen

Inge Rose Alexander war die Tochter von Iwan Alexander (geb. 1893 in Hemelingen) und seiner Ehefrau Frieda geb. Magnus (geb. 1895 in Bücken). Sie wohnten in Hemelingen in der Langenstraße 69 (heute Hannoversche Straße). Ihr Vater war Viehhändler und Schlachter. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Günther (geb. 1922) und Inge Rose (geb. 1924).

Inge Rose lebte vermutlich nur bis zum 10.1.1931 bei ihren Eltern, da sie ab diesem Tag in Verden angemeldet war. Ihre Eltern sollen häufig krank gewesen sein, so dass sie von ihrer Tante Selma, die in Verden lebte, aufgenommen wurde.

Ihre Tante Selma war mit dem Viehhändler Leo (Lhoman) Braaf verheiratet, der aus Holland kam und seit 1921 in Verden lebte. Er war niederländischer Staatsangehöriger. Am 10.12.1938 hat Selma Braaf per Vertrag die Pflegschaft für Inge Rose Alexander übernommen.

Ostern 1931 wurde Inge in die Nicolai-Schule in Verden eingeschult. Zum Schuljahr 1935/36 wechselte sie auf die Oberschule für Mädchen, Am Wall. In einem Schulbeobachtungsbogen von 1936 wurde sie als "sehr strebsam" bezeichnet. Sie musste 1939 die Schule in der 8. Klasse abbrechen. Sie war die letzte jüdische Schülerin auf einer Oberschule im Landkreis Verden.

Am 22.12.1938 beantragte Inge, ihrem Vornahmen den Namen Sara hinzuzufügen.

Am 18.1.1939 musste das Ehepaar Braaf zusammen mit Inge Rose Verden verlassen, da ihnen jede Existenzmöglichkeit entzogen war. Sie zogen zunächst zu ihrer Familie nach Bellingwolde, Provinz Groningen, und später nach Winschoten.

Anfang Oktober 1942 gab es eine große Razzia in den Bezirken Groningen und Drenthe. Dabei wurden auch Inge Rose mit ihren Pflegeeltern in Winschoten verhaftet. Zwischen dem 3.u.5. Oktober 1942 trafen sie im Sammellager Westerbork ein. Am 2.11.1942 wurden sie nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sie wurden auf den 5.11.1942 für tot erklärt.

Auch die Mutter von Leo Braaf kam noch im Alter von 84 Jahren nach Auschwitz. Insgesamt wurden neun weitere Familienangehörige von ihm in Auschwitz ermordet.

Verfasser:
Peter Christoffersen (2012)

Informationsquellen:
Staatsarchiv Bremen, Einwohnermeldekarte von Iwan Alexander
www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/
www.joodsmonument.nl
Informationen aus dem Archiv Kampwesterbork
Informationen aus Stolpersteinprojekt Verden

Weitere Informationen:
Glossarbeitrag Westerbork
Glossarbeitrag Auschwitz